VG MONSHEIM – Um die ärztliche Versorgung in der Verbandsgemeinde Monsheim und den angrenzenden Gemeinden auch zukünftig zu sichern, hatte sich die Verbandsgemeinde Monsheim bereits im Jahr 2018 entschlossen, über ihre Wohnungsbau- und Immobilienverwaltungsgesellschaft WIM GmbH im Gewerbegebiet Monsheim ein Gesundheitszentrum zu errichten. Am 01.04.2022 sind dort die ersten Mieter eingezogen und bis heute haben sich neben einem Allgemeinmediziner, einem Facharzt für Orthopädie und zwei Zahnärzten auch eine Apotheke, ein Sanitätshaus, eine Physiotherapie-Praxis sowie eine Praxis für Ergotherapie und Logopädie dort angesiedelt.
Dennoch zeichnen sich bei der hausärztlichen Versorgung nach Einschätzung von VG-Bürgermeister Ralph Bothe zukünftig Engpässe ab, was u.a. auf die Altersstruktur der aktuell in der VG praktizierenden Allgemeinmediziner zurückzuführen ist, aber auch auf die Tatsache, dass in der benachbarten Stadt Worms mehr als zehn Arztsitze nicht besetzt werden können. „Uns wird immer wieder von Praxen berichtet, die keine Patienten mehr aufnehmen. Außerdem sind insbesondere ältere Patienten oft nicht in der Lage, weite Wege zum Hausarzt zurückzulegen.“
Daher sollte die noch freie Praxis im Gesundheitszentrum bereits seit längerer Zeit an einen Allgemeinmediziner vermietet werden, doch es fand sich bisher kein Interessent. Dies ist – trotz des gut erschlossenen und attraktiven Standorts – nach Einschätzung von Experten insbesondere auf die hohen Investitionskosten, die mit einer Praxisgründung verbunden sind, zurückzuführen, aber auch auf ungünstige Arbeitszeiten, hohen bürokratischen Aufwand, schleppende Zahlungseingänge bei Abrechnungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und fehlendes Fachpersonal. Vor allem jüngere Mediziner bevorzugen es heute eher, in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten und die Organisation des Praxisbetriebes Dienstleistern zu überlassen.
Ein Weg, den nun auch die VG Monsheim gehen möchte. Bei einer Informationsveranstaltung der KV Rheinland-Pfalz knüpfte WIM-Geschäftsführer Jörg Petry erste Kontakte zum Wormser Gesundheitsnetz (WoGe), die schnell vertieft wurden. Bereits bei der ersten Vorstellung des Konzepts eines eigenen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der VG Monsheim durch WoGe-Geschäftsführer Sascha Dupuis gab es aus allen Fraktionen breite Zustimmung.
Im Dezember 2023 beschloss der Verbandsgemeinderat dann einstimmig, die MVZ Monsheim GmbH als Tochterunternehmen der Verbandsgemeinde zu gründen, diese mit entsprechendem Stammkapital und weiteren finanziellen Mitteln für die Erstinvestitionen auszustatten und mit der WoGe Service GmbH einen Dienstleistungsvertrag abzuschließen.
Mit Unterstützung der Fachleute der WoGe soll die MVZ Monsheim GmbH im Gesundheitszentrum eine eigene Praxis betreiben und dafür Ärzte und medizinisches Fachpersonal einstellen. Nachdem die Kreisverwaltung Alzey-Worms eine entsprechende Bürgschaft der Verbandsgemeinde Monsheim für das Projekt bewilligt hat, läuft jetzt das Zulassungsverfahren bei der Kassenärztlichen Vereinigung an. Parallel werden erste Gespräche mit interessierten Ärzten und Fachkräften geführt. Außerdem wird die Praxis-Ausstattung und –Einrichtung bestellt.
„Nach den ersten vielversprechenden Gesprächen sind wir sehr zuversichtlich, die Praxis zum 1. Oktober 2024 eröffnen zu können,“ hofft Bürgermeister Ralph Bothe und dankt für die bisherige Unterstützung durch Landrat Heiko Sippel und die Kommunalaufsicht des Landkreises. Auch die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung des Wormser Gesundheitsnetzes sei vorbildlich. „Wir haben mit dem Bau des Gesundheitszentrums optimale Voraussetzungen geschaffen und werden jetzt neue Wege gehen, um die hausärztliche Versorgung unserer Gemeinden langfristig zu sichern.“ Bothe ist zuversichtlich, noch vor den Sommerferien einen Teil des Teams der neuen Praxis vorstellen zu können.
Bild: Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch die WoGe-Geschäftsführer Sascha Dupuis und Denise Brandt sowie VG-Bürgermeister Ralph Bothe (vorn v.l.) im Beisein der designierten Geschäftsführer der MVZ Monsheim GmbH, Jörg Petry und Tini Domidian. (Foto: Stefan Radmacher).