Erdwärmeheizung der Grundschule Monsheim seit Ende Januar in Betrieb


MONSHEIM – Vor wenigen Tagen konnte in der Grundschule Monsheim die neue Erdwärme-Hybrid-Heizung in Betrieb genommen werden und erfüllte bereits in den ersten Tagen die Erwartungen. Über einen geschlossenen Sole-Kreislauf mit fünf Leitungssträngen wird aus einer Tiefe von knapp 100 Metern Erdwärme an die Oberfläche geführt und mittels Wärmetauscher das Wasser im Heizungssystem der Grundschule aufgeheizt. Das System funktioniert prinzipiell ähnlich wie die in vielen Wohngebieten bereits gängigen Luft-Wärme-Pumpen, mit dem Unterschied, dass im Erdreich in 100 Metern Tiefe ganzjährig nahezu ähnliche Temperaturen herrschen, während die Luft-Wärme-Pumpen bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt an ihre Grenzen stoßen.

Zwar muss auch in der Grundschule Monsheim für die Spitzenlasten weiterhin eine Gas-Brennwert-Heizung zugeschaltet werden, zukünftig sollten jedoch rund 70 % der Wärmeerzeugung über die regenerative Quelle abgedeckt werden. Ein ganz erheblicher Teil der Kosten und Emissionen des bisherigen hohen Heizölverbrauchs können somit ab sofort eingespart werden.

Die neue Heizungsanlage wurde von dem Ingenieurbüro Heimann GmbH aus Heppenheim (Bergstraße) geplant. Den Auftrag zur Erneuerung der kompletten Heizungsanlage mit Steuerung, Austausch mehrerer maroder Heizkörper, Durchführung eines hydraulischen Abgleichs und Installation von Waschbecken in den Klassenräumen des Untergeschosses hatte die Firma Diehl GmbH aus Baumholder erhalten. Die Erdbohrungen wurden durch die Firma Handke Brunnenbau aus Dirmstein erledigt. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme (inklusive Planungsleistungen und Erdohrungen) beliefen sich auf rund 413.000 Euro, wozu die VG aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung einen Zuschuss in Höhe von 165.200 Euro erhalten wird. In einem weiteren Schritt soll voraussichtlich im kommenden Jahr das Dach der Grundschule saniert und mit einer Photovoltaik-Anlage belegt werden, um den Strom für die Erdwärmepumpe und einen Teil des Strombedarfs der Schule regenerativ decken zu können.

 

Der Haushaltsplan der Verbandsgemeinde Monsheim für 2023 enthält bereits weitere Ansätze für Energieeinsparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden. So soll schrittweise für alle Liegenschaften von Ortsgemeinden und VG ein energetisches Sanierungskonzept erarbeitet werden, welches aus der „BAFA-Förderung Energieberatung“ mit bis zu 90 % bezuschusst werden kann. „Die höchsten Einsparpotentiale erwarten wir zunächst im Verwaltungsgebäude ‚Anhäuser Mühle‘ und in der Grundschule Offstein,“ erklärt VG-Bürgermeister Ralph Bothe. „Daher stehen diese Gebäude auf der Prioritätenliste ganz oben.“

In Offstein soll bereits im Sommer das Dach erneuert werden – eine Maßnahme, die aus einem früheren Konjunkturprogramm des Bundes mit 90 % gefördert wird, in den Vorjahren aber noch nicht ausgeführt werden konnte. In Abhängigkeit von den Ergebnissen des Sanierungskonzepts sollen eine vollständige energetische Gebäudesanierung durchgeführt, die bestehende Gasheizung möglichst durch eine komplett regenerative Anlage ersetzt und die Photovoltaikfläche auf dem Dach nahezu verdoppelt werden. Hierfür will die VG einen Großteil der Landesmittel in Höhe von knapp 312.000 Euro aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation“ (KIPKI) einsetzen.

Weitere Fördermittel sollen in das Verwaltungsgebäude fließen, welches derzeit den höchsten Energieverbrauch aufweist. Neben der Erneuerung der maroden Fenster steht ein Austausch des Blockheizkraftwerks an. Welche alternative Wärmeversorgung hier sinnvoll ist, müssen weitere Untersuchungen ergeben. Den eigenen Strom produziert zukünftig die Photovoltaikanlage auf der neuen Bauhofhalle. Die Leitungen zum Verwaltungsgebäude wurden bereits verlegt und die Wirtschaftlichkeit eines Batteriespeichers wird derzeit geprüft.

Foto: Erdwärme-Tauscher (l.) und Gas-Brennwert-Heizung sorgen zukünftig für eine emissionsarme Wärmeversorgung in der Grundschule Monsheim.