Sanierung des historischen Rathauses abgeschlossen


MONSHEIM. Rund vier Jahre nach dem Beschluss des Ortsgemeinderates Monsheim zur Kernsanierung samt barrierefreiem Umbau des historischen Gebäudes konnte Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny am vergangenen Samstag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der Monsheimer und Kriegsheimer Vereine und der örtlichen Politik zur Einweihung des sanierten Rathauses begrüßen.

„Mit einer durchhängenden Holzdecke im Ratssaal beginnt die Geschichte der Sanierung“, erzählt Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny wie man seinerzeit auf die Schäden und den Sanierungsbedarf aufmerksam wurde. Denn was man unter der Holzdecke vorfand waren Berge von Holzspänen, die einen offenkundigen Schädlingsbefall zur Ursache haben mussten sowie marode Holzbalken, die durch jahrzehntelangen Wassereintritt stark beschädigt worden waren. Das damals beauftragte Gutachterbüro Frank Rinn bestätigte diese Annahmen und zeigte zahlreiche Schäden an Decken- und Dachgebälk sowie am historischen Glockenturm auf. Als feststand, dass der Sanierungsumfang größer wird als zunächst vermutet - zumal auch an der Dacheindeckung, an Fassade und Sandsteinumwehrungen sowie an der Elektrik, Heizung und den Wasserleitungen Handlungsbedarf bestand, musste sich der Gemeinderat grundlegende Gedanken machen, wie es mit dem im Jahr 1832 erbauten Rathaus weitergehen sollte. Diskutiert wurde, ob man das Gebäude nicht verkaufen und auf ein Rathaus verzichten solle. Der Ankauf und die Sanierung eines alternativen Gebäudes wurden in den Raum gestellt; ein Ratsmitglied schlug gar den Abriss und den Bau von Parkplätzen vor, was aufgrund des Denkmalschutzes jedoch bereits ausgeschlossen war. Schließlich einigte man sich mit großer Mehrheit auf eine Sanierung samt barrierefreiem Ausbau. Wesentliche Entscheidungsgründe waren, dass auch die Gemeinde als Eigentümer eines denkmalgeschützten Objektes in der Verantwortung steht. Man überlegte: Wer würde ein solches Gebäude mit eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit, unter Denkmalschutz stehend und stark sanierungsbedürftig überhaupt kaufen? Wäre ein leerstehendes, verfallendes Gebäude mitten in der Hauptstraße womöglich zum Schandfleck geworden? Alternativ nutzbare Räumlichkeiten standen darüber hinaus ohnehin nicht zur Verfügung. Der Ankauf und die Renovierung eines anderen Gebäudes hätten ebenfalls Kosten in unbekannter Höhe verursacht. Und schließlich gehöre zu jeder Gemeinde auch ein Rathaus, in dem die politischen Gremien tagen, eine Bürgersprechstunde angeboten werden und sich die Gemeinde treffen könne, lauteten seinerzeit weitere Argumente. Dass das Gebäude auch für Vereine nutzbar gemacht und somit ein Beitrag zur Stärkung der Dorfgemeinschaft und des Vereinslebens geleistet werden sollte, gab schließlich den Ausschlag zugunsten einer Sanierung.

Architekt Manfred Brandt erinnerte an die Herausforderungen während der Bauphase, als ein Zimmermannsbetrieb aus Nordrhein-Westfalen zwar die Ausschreibung gewann, den Auftrag jedoch nie ausführte und somit eine Neuausschreibung verschiedener Gewerke erfolgen musste, was schon zu Beginn der Maßnahme eine Verzögerung von fast einem Jahr zur Folge hatte. Zudem fiel die Maßnahme mitten in die Corona-Pandemie, was wegen der seinerzeit geltenden Einschränkungen zu Personalausfällen bei den Handwerksbetrieben und weiteren zeitlichen Verzögerungen führte. Hinzu kamen die Preisexplosionen auf dem Bausektor mit rund 25% allgemeiner Kostensteigerung. „Dass wir bei geschätzten Baukosten von 580.000 € mit letztlich rund 610.000 € eine Kostenüberschreitung von lediglich rund 5% zu verzeichnen haben, unterstreicht die gute Arbeit des Architekten und die besonnene Ausgabepolitik des Gemeinderates“, lobt Zakostelny und dankte gleichzeitig der Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp, die sich für die Landesförderung in Höhe von 250.000 € eingesetzt hatte. In Vertretung von Bürgermeister Ralph Bothe ging VG-Beigeordneter Michael Röhrenbeck, von 1994 bis 2019 selbst als Ortsbürgermeister im Monsheimer Rathaus tätig und von Beginn an maßgeblicher Befürworter der Rathaus-Sanierung, noch einmal auf die schwierigen und teils emotional geführten Debatten im Vorfeld der Entscheidungen ein und schloss in seinen Dank für die gelungene Sanierung insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung ein, die das herausfordernde Projekt über die Jahre begleitet und abgewickelt haben.

Als „Musterbeispiel für die Verbindung einer denkmalgerechten Sanierung mit der zeitgemäßen Modernisierung eines historischen Gebäudes“, bezeichnete Landrat Heiko Sippel das Projekt und beglückwünschte die Monsheimer zu ihrem neuen „Schmuckstück“ im Herzen der Gemeinde.

Neben dem Austausch zahlreicher Decken- und Dachbalken wurden der Glockenturm, die Fassade, mit Sandsteinumwehrungen und die Fenster saniert. Komplett erneuert wurden die Dacheindeckung sowie das gesamte Innere des Gebäudes. Zusätzlich wurde ein Arkadenbogen verglast und mit einem Plattformlift die Barrierefreiheit des Gebäudes hergestellt. Die sanitären Anlagen inklusive zusätzlichem Behinderten-WC, der Ratssaal mit angeschlossener Teeküche und das Büro des Ortsbürgermeisters wurden zeitgemäß renoviert. Auf dem Dachboden wurde ein zentrales Gemeindearchiv eingerichtet.

Das Rathaus steht ab sofort nicht nur für die politische Gremienarbeit und die Bürgersprechstunde, sondern auch für alle Monsheimer und Kriegsheimer Vereine für deren Sitzungen und sonstigen Treffen zur Verfügung und soll somit auch zum Treffpunkt für die Gemeinde werden.

Bild (v.l.): VG-Beigeordneter Michael Röhrenbeck, Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp, Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny und Landrat Heiko Sippel im renovierten Ratssaal