WACHENHEIM – Zur feierlichen Wiedereröffnung des historischen Schmiedemuseums in der Wachenheimer Hauptstraße konnte Ortsbürgermeister Dieter Heinz – neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde und interessierten Gästen aus der Umgebung – unter anderem auch die Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp, Landrat Heiko Sippel, Dorfplaner Jürgen Wolf sowie Repräsentanten aus der Kommunalpolitik und Vertreter/innen der Vereine begrüßen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Freiwillige Feuerwehr, das Team der KiTa „Wachtelnest“ und Mitglieder des Gemeinderates.
In dem 1753 erbauten Gebäude, welches heute das Schmiedemuseum beherbergt, war erstmals 1878 durch den Schmiedemeister Valentin Fuchs eine Dorfschmiede eingerichtet worden. Sein Schwiegersohn Jakob Mühl führte den Handwerksbetrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1959 fort und übte eine für das Dorf äußerst wichtige Funktion aus. Hier wurden Pferde und andere Arbeitstiere beschlagen, Ketten für Wagen und Pflüge sowie Metallreifen für die Wagenräder hergestellt, Arbeitswerkzeuge wie Hacken, Schaufeln, Spaten und Karste angefertigt und repariert. Ein Dorf ohne Schmiede war zu jener Zeit undenkbar.
Nach der Schließung bis in die 1980er Jahre blieb die Schmiede im Dornröschenschlaf. Alle Gerätschaften waren – bis auf den Blasebalg – noch im Original vorhanden und nahezu vollständig erhalten. Im November 1990 erwarb die Gemeinde Wachenheim das Anwesen von der Tochter des letzten Schmiedemeisters. Seither kümmerte sich insbesondere Werner Gaede um die Pflege und machte die Schmiede zeitweise wieder nutzbar.
Um das historische Gebäude nach der langen Zeit nun dauerhaft zu erhalten, war eine umfassende Sanierung erforderlich. Das Dach musste neu gedeckt und Teile des Gebälks ausgetauscht werden. Die Schmiede bekam erstmals einen eigenen Stromanschluss. Die Fassade wurde rundum gesichert und geschmackvoll gestrichen. Die Eingangstür wurde erneuert und ein barrierefreier Zugang geschaffen. Ein Glastunnel im Eingangsbereich schafft eine Besuchsmöglichkeit unabhängig von Öffnungszeiten. Die Informationen erhalten die Besucher auf Knopfdruck durch einen Film, in welchem Werner Gaede die Funktionsweise der Schmiede anschaulich erläutert.
Dieter Heinz dankte besonders dem verantwortlichen Architekten Jürgen Pradella, den Mitarbeitern der VG-Verwaltung, den Handwerksbetrieben und dem Land für die gewährte Unterstützung. „Ich denke, es ist eine wichtige und selbstverständliche Aufgabe für uns, diese Zeitzeugnisse unserer Nachwelt zu erhalten,“ fasste er die Motivation der Gemeinde für das Projekt zusammen. Zu den Gesamtkosten in Höhe von rund 94.000 Euro gewährte das Land aus Mitteln der Dorferneuerung einen Zuschuss von 52.800 Euro.
Landrat Heiko Sippel verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung einer intakten dörflichen Gemeinschaft und des ehrenamtlichen Engagements für die zukünftige Entwicklung einer Gemeinde. Die bisherigen Erfolge in Wachenheim, aber auch der große Zuspruch beim Einweihungsfest unterstrichen eindrucksvoll, dass die Zellertal-Gemeinde diesbezüglich hervorragend aufgestellt sei.
VG-Bürgermeister Ralph Bothe erinnerte daran, dass für Wachenheim mit den großen Erfolgen im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bereits ein Höhepunkt der Entwicklung erreicht gewesen sei. Der Gemeinderat, die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine und allen voran Ortsbürgermeister Dieter Heinz hätten sich jedoch nicht zurückgelehnt und auf den Erfolgen ausgeruht, sondern die Auszeichnung als Motivation für weitere Projekte gesehen. So seien in den letzten Jahren – unter zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen – zum Beispiel der Themen-Wanderweg eingerichtet, das historische Wasserhaus saniert und der Insektengarten geschaffen worden. Zusammen mit anderen Maßnahmen und dem bevorstehenden Neubau der Kindertagesstätte „Wachtelnest“ sei die Gemeinde auf dem besten Weg, bei einer erneuten Teilnahme wiederum Chancen auf den Titel des Landessiegers zu haben, denn „Wachenheim hat alle Weichen für eine gute Zukunft gestellt“.
Bild: Wiedereröffnung des Schmiedemuseums in Wachenheim durch Ortsbürgermeister Dieter Heinz (r.) und VG-Bürgermeister Ralph Bothe (l.)