Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahme in Monsheim schreitet voran


MONSHEIM – Zum Schutz der bebauten Ortslage durch Hochwasser werden seit dem vergangenen Jahr mehrere Schutzanlagen entlang der Pfrimm errichtet. War man während der Planung noch vom Einbau einzelner L-Steine und von Ortbetonmauern entlang des Uferbereichs ausgegangen, ergab sich nach Vorliegen der Prüfstatik die Notwendigkeit für eine Änderung der Ausführungsvariante. Hintergrund sind die stellenweise sehr beengten Platzverhältnisse sowie die teils steilen Böschungen am Pfrimmufer, in denen die ursprünglich geplanten Winkelstützen keinen ausreichenden Halt gefunden hätten. So beauftragte die Gemeinde Anfang September vergangenen Jahres auf Empfehlung des Planungsbüros IDEAL Brehm aus Kirchheimbolanden eine geänderte Ausführung, bei der Bohrpfähle mit einer Tiefe von fünf bis sechs Metern in den Boden einbinden und an denen die Wandelemente sodann mit entsprechender Bewehrung standsicher anbetoniert werden können. Gleichzeitig entschied man sich auf Anregung der ausführenden Baufirma Schleith, auch an den unkritischen Stellen auf die L-Stein-Ausführung zu verzichten und anstelle dessen breitere, maßangefertigte Wandelemente der Firma ‚Glatthaar Starwalls‘ zu bauen. Im Gegensatz zu den lediglich ein bis zwei Meter breiten L-Steinen haben die Glatthaarwände durch ihre Breite von bis zu acht Metern den großen Vorteil, dass dadurch weniger Fugen zwischen den einzelnen Elementen und somit letztlich weniger Unterhaltungsaufwand in der Zukunft entsteht. Während die Wandelemente der Firma Glatthaar kostenneutral ausgeführt werden können, mussten im Rahmen der nun zum Einsatz kommenden Bohrpfahl-Variante erhebliche Mehrkosten hingenommen werden. Überschritt die ursprünglich beauftragte Angebotssumme in Höhe von gut 2,3 Millionen Euro die damalige Kostenschätzung nur um rund 3%, stiegen die Baukosten auch aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung im Bausektor zwischenzeitlich auf 3,1 Millionen Euro an. Dem steht eine Landesförderung von 906.000 Euro gegenüber, wobei derzeit Gespräche mit dem Land geführt werden, inwieweit die Höhe des Zuschusses entsprechend angepasst werden kann. „Zweifelsfrei stellt die Maßnahme nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch eines der bislang größten und schwierigsten Projekte in der Geschichte der Ortsgemeinde Monsheim dar“, berichtet Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny über die rund 20 Jahre geplante und nun endlich in Umsetzung befindliche Maßnahme. Gleichwohl sei die Investition in den Schutz der Bevölkerung richtig und notwendig, um einen adäquaten Schutz selbst bei einem sogenannten „100-jährigen Hochwasserereignis“ zu gewährleisten, so Zakostelny weiter.  

Mit dem Einbau der Wandelemente östlich der Silvanerstraße konnte bereits vor einigen Monaten die erste Schutzanlage errichtet werden, sodass nach dem Verschließen der Fugen und dem Einbau kleinerer Schieber der erste Abschnitt fertiggestellt ist. In den vergangenen Wochen konnten nun auch die Wände entlang des dortigen Spielplatzes sowie an der Pfrimmbrücke/Gartenstadtstraße gebaut werden. Nachdem die Ortsgemeinde die Baufirma mit einer Beschleunigungsanzeige zu einer zügigeren Bauausführung aufgefordert hatte, wird seit dieser Woche mit zwei Kolonnen gleichzeitig gearbeitet, sodass nun auch die Arbeiten zum Bau der beiden Erdwälle aufgenommen werden konnten. Auf dem Bild sind die hierzu erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen auf dem Mehrgenerationenplatz zu sehen. Dort wurde die Grasnarbe zunächst in die Erde untergefräst, bevor in einem zweiten Schritt eine Baugrube von rund 60cm ausgehoben wird. Das vorhandene Erdmaterial wird sodann mit Zement und Wasser vermischt, damit die laut Bodengutachten und Statik benötigte dauerhafte Festigkeit erreicht werden kann. Anschließend wird der Erdwall aufgebaut und geformt, mit Mutterboden überdeckt und mit Rasen angesät. Unmittelbar im Anschluss wird der zweite Erdwall in der ehemaligen Gemarkung „In der Au“ nördlich der Raiffeisenstraße errichtet. Beide Bereiche dienen im Fall eines Hochwassers dann als Überlaufbecken und werden somit wieder ihrem eigentlichen und ursprünglichen Zweck als Flussaue zugeführt. 

Parallel zum Bau der Erdwälle soll es dann in den Bereichen „SE3“ und „SE6“ entlang der Pfrimmstraße auf Kriegsheimer Seite weitergehen. Nach nunmehr vorliegender Kampfmittelfreiheit und freigegebener Statik werden die Wandelemente aktuell im Werk produziert und nach Fräsung der dort noch vorhandenen Baumstümpfe und Einarbeitung der Bohrpfähle verbaut.

Nach derzeitigem Bauzeitenplan soll die Gesamtmaßnahme im Herbst abgeschlossen sein. Dann sollen auch erste Übungen mit der Feuerwehr zum Einbau der mobilen Schutzelemente stattfinden, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.

Bild: Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny (li.) und Polier Giuliano Salvatore Piras (Mitte) auf der Fläche des künftigen
Erdwalls am Mehrgenerationenplatz.