MONSHEIM – Mit der im Jahr 2002 erlassenen „Rechtsverordnung zur Feststellung des Überschwemmungsbereichs der Pfrimm“ durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) machte sich die Ortsgemeinde Monsheim auf den Weg, die Ortslage effektiv und dauerhaft vor Hochwasserereignissen zu schützen. Die Verordnung hatte nämlich auch zur Folge, dass die rechtlichen und baulichen Möglichkeiten für alle Grundstücke im ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet massiv eingeschränkt wurden, viele betroffene Eigentümer ihren Versicherungsschutz verloren und mit einer Wertminderung ihrer Immobilien rechnen mussten. Um dem entgegenzuwirken schlossen Orts- und Verbandsgemeinde mit der SGD eine Vereinbarung worin sie sich verpflichteten, die bebaute Ortslage durch bauliche Anlagen vor der Überflutung zu schützen und den dadurch entfallenden Retentionsraum der Pfrimm oberhalb der Ortslage auszugleichen. Nachdem das Ingenieurbüro IDEAL Brehm im Auftrag der Gemeinde eine Planung vorgelegt hatte, begann ein jahrelanges Tauziehen mit der Landesbehörde. Immer wieder musste die Planung an geänderte Simulationsmodelle für den Fall eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses angepasst werden. Als schließlich Baurecht bestand, wurde 2013/14 westlich der „roten Brücke“ ein Sperrriegel errichtet, der rechnerisch 83.900 m³ Wasser vor der Ortslage zurückhalten kann. Doch einer Förderung des eigentlichen Hochwasserschutzes wollte das Land erst nach erneuter Anpassung der Planung zustimmen, die schließlich 2019 eingereicht werden konnte.
Nachdem mehr als 20 Jahre nach Inkrafttreten der Rechtsverordnung endlich der Planfeststellungsbeschluss sowie die Förderzusage des Landes über eine Summe von 906.000 Euro vorlagen, konnten im Herbst 2022 endlich die Bauarbeiten beginnen. Sah die ursprüngliche Planung noch den Einsatz von L-Steinen vor, musste aufgrund der tatsächlich vorgefundenen Verhältnisse an den teils sehr beengten Uferrandbereichen und der sich daraus ergebenden fehlenden Stabilität auf Fertigteilewände umgestiegen werden. Diese sind mittels Bohrpfählen in einer Tiefe von sechs bis neun Meter und damit statisch sicher im Untergrund verankert.
Insgesamt sorgen nun 375 laufende Meter Erdwälle, 1.300 Meter Betonwände und 16 mobile Schutzelemente an den Durchfahrten und Wegekreuzungen für einen nachhaltigen und dauerhaften Hochwasserschutz der Gemeinde Monsheim und des Ortsteils Kriegsheim.
„Die Fertigstellung dieses Großprojektes zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger ist ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Gemeinde“, freut sich Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny über den Abschluss der Maßnahme und dankte allen, die auf dem langen Weg zu diesem Ziel mitgeholfen haben, insbesondere der Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp und der Leiterin der VG-Bauabteilung, Martina Leidinger, sowie seinem Amtsvorgänger Michael Röhrenbeck die durch ihre Beharrlichkeit ganz entscheidenden Anteil am positiven Abschluss des Projekts hatten. „Der Hochwasserschutz schafft nicht nur Sicherheit bei einem extremen Anstieg des Pfrimmpegels, sondern darüber hinaus endlich Rechtssicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger in den bisherigen Überschwemmungsgebieten“, betont auch VG-Bürgermeister Ralph Bothe.
Aufgrund der erfolgten Umplanung werden sich die Baukosten von der beauftragten Summe in Höhe von rund 2,3 Mio. Euro auf rund 3,4 Mio. Euro erhöhen. Dem steht eine zwischenzeitlich ebenfalls erhöhte Landesförderung von insgesamt 1.106.000 Euro gegenüber. Die verbleibende Summe muss die Gemeinde aus eigener Kraft stemmen und hierfür Investitionskredite aufnehmen.
Bild: Die Hochwasserschutzanlagen samt befestigtem Uferrandbereich sollen die bebaute Ortslage sogar vor Hochwasserereignissen schützen, wie sie theoretisch nur alle 100 Jahre zu erwarten sind.