Breite Unterstützung für Südwest-Umgehung Offstein


OFFSTEIN / MAINZ – Die Planungen für die Ortsumgehung Offstein stammen ursprünglich bereits aus den 1970er Jahren. Im Jahre 1979 wurde dann der nordwestliche Abschnitt der Straße fertiggestellt. Für die Weiterführung wurde 1987 ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet, welches aufgrund gravierender Einsprüche eines landwirtschaftlichen Betriebes jedoch nicht abgeschlossen werden konnte.

Erst nach der Jahrtausendwende kam wieder Bewegung in das Projekt. Als Ergebnis mehrerer Initiativen der Orts- und Verbandsgemeinde sowie der Monsheimer Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp wurde schließlich im Jahr 2013 durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Detailplanung für den ca. 1,2 km langen Straßenabschnitt erstellt. Im Folgejahr bescheinigte auch der Landesrechnungshof dem Projekt die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit. Das Planfeststellungsverfahren begann 2016 und wurde nach Abschluss noch durch eine Normenkontrollklage angefochten, welche jedoch keinen Erfolg hatte. Somit besteht für das Vorhaben nun Baurecht.

Um die für Offstein so wichtige Südwestumgehung jetzt tatsächlich der Realisierung näher zu bringen, hatten Ortsbürgermeister Andreas Böll und Kathrin Anklam-Trapp die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt zu einem Arbeitstreffen eingeladen. An dem Gespräch im Konferenzraum des Südzucker-Werks nahmen auch Werkleiter Dr. Steffen Hammer, Referenten aus der Verkehrsabteilung des Ministeriums, der Leiter des LBM Worms, Bernhard Knoop, VG-Bürgermeister Ralph Bothe und Mitglieder des Ortsgemeinderats Offstein teil.

In seiner Präsentation schilderte Ortsbürgermeister Böll anschaulich die prekäre Verkehrssituation in der Bahnhofstraße, wo die Fahrbahnbreite im Bereich des Rathauses stellenweise nur 3,50 m betrage und keine Gehwege vorhanden seien. Gleichzeitig passieren täglich rund 50 Schwerlastfahrzeuge diese Stelle – während der Rübenkampagne sogar noch weitaus mehr. Dies stelle eine enorme Belastung für die Anwohner und eine erhebliche Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Fußgänger und Radfahrer dar.

Während Südzucker Werkleiter Dr. Hammer auf die Bedeutung einer zusätzlichen Anbindung an das überörtliche Straßennetz für die Sicherung des immer noch expandierenden Verbund-Standortes der Südzucker AG und die Zukunft der rund 700 Arbeitsplätze verwies, brachte VG-Bürgermeister Ralph Bothe den Aspekt der stagnierenden Innenentwicklung der Gemeinde Offstein in die Diskussion ein:  „Ohne die Umgehungsstraße werden alle Bemühungen, über Maßnahmen der Dorferneuerung eine Aufwertung des Ortskerns von Offstein zu erreichen, immer wieder scheitern.“

LBM-Chef Knoop skizzierte die nächsten Schritte, welche erforderlich seien, um das auf 5 Mio. Euro geschätzte Projekt zur Umsetzung zu führen: Nach der Aufnahme in den Landesinvestitionsplan 2024-2028 und in den Entwurf des Bauprogramms für Landesstraßen 2025/26 muss der Landtag bis Ende 2024 endgültig über das Bauprogramm beschließen – und dann sollte die Südwestumgehung Offstein Bestandteil dieses Programms sein, um die Finanzierung zu sichern.

Ein Ansinnen, für welches Ministerin Daniela Schmitt vor Ort in Offstein ihre volle Unterstützung signalisierte. Schmitt unterstrich die Bedeutung der Umgehungsstraße für die Wirtschaft und die Infrastruktur der Region, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger in Offstein, deren Lebensqualität und den Wert der dortigen Immobilien. Zwar sei noch nichts entschieden und es könnten im Vorgriff auf die Gespräche innerhalb der Regierungskoalition auch noch keine Zusagen gemacht werden, aber sie werde sich gemeinsam mit Kathrin Anklam-Trapp mit Nachdruck dafür einsetzen, die Maßnahme im Bauprogramm 2025/26 zu verankern – zumal für kein anderes Neubauprojekt von Landesstraßen derzeit Baurecht bestehe. Die Chancen seien daher nicht schlecht und bis Ende des Jahres könnte man in Offstein bestenfalls schon Klarheit haben, ob und wann die Südwestumgehung nun endlich kommt.

Bild: Gemeinsam engagiert für den Bau der Ortsumgehung Offstein Südwest: Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp, Ortsbürgermeister Andreas Böll, Verkehrsministerin Daniela Schmitt, Südzucker-Werkleiter Dr. Steffen Hammer, VG-Bürgermeister Ralph Bothe und Bernhard Knoop, Leiter LBM Worms (v.l.n.r.)