Renaturierung des Eisbachs steht kurz vor dem Abschluss


OFFSTEIN – Nachdem die umfangreichen Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung eines Abschnitts des Eisbachs westlich der Ortslage von Offstein insbesondere witterungsbedingt deutlich länger gedauert haben, als zunächst geplant, steht nun deren Abschluss bevor. In den kommenden Wochen wird das beauftragte Unternehmen Zehe-Bau GmbH lediglich noch Restarbeiten im Bereich der Wege und Sitzgruppen ausführen, das Geländer an der Aussichtsplattform anbringen und verschiedene Pflanzarbeiten vornehmen. Unterdessen fließt der Eisbach bereits in seinem neuen Bett und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Offstein nutzen den neu entstandene Naherholungsbereich für Spaziergänge.

Hintergrund der bereits im Jahr 2013 geplanten Gewässerrenaturierung war insbesondere die Tatsache, dass sich der Eisbach in diesem sehr engen und schnurgerade verlaufenden Abschnitt bereits sehr tief ins Gelände eingeschnitten hatte und eine hohe Fließgeschwindigkeit aufwies. Das ursprünglich 350 m lange Bachbett wurde durch die Umgestaltung auf 550 m verlängert und weist nun inklusive der Sekundäraue eine Breite von bis zu 30 m auf. Gleichzeitig wurde das Gewässerbett deutlich angehoben und somit die Fließgeschwindigkeit verringert. Die Anbindung an das alte Bachbett erfolgt im Bereich der Brücke in der Bahnhofstraße über eine sogenannte „Sohlgleite“.

Nachdem der Förderbescheid des Landes Rheinland-Pfalz bereits im August 2021 übergeben worden war, dauerte es noch fast genau zwei Jahre, bis alle Genehmigungen eingeholt, die Gutachten erstellt, die finale Detailplanung abgestimmt und die Ausschreibung durchgeführt werden konnte. Dabei legte die Bauabteilung der Verbandsgemeinde Monsheim insbesondere Wert auf eine nachhaltige und ressourcenschonende Verwertung der erheblichen Aushubmassen von rund 13.000 m³, wie VG-Projektleiterin Nicole Müller erläutert. Man hatte dazu Verträge mit Landwirten im benachbarten Obrigheim abgeschlossen und die Zustimmung der Behörden eingeholt, um den Boden ortsnah auf geeignete Ackerflächen aufzubringen.

Bei einer Begehung des Gewässerabschnitts erläuterte Dipl.-Ing. Andreas Valentin aus Ebertsheim die getroffenen Maßnahmen zur nachhaltigen Gewässerentwicklung: Die neu geschaffene Talmulde wird als Gewässerentwicklungsraum und zur Hochwasserrückhaltung genutzt werden. Die Sohle des neuen Gewässerbettes wird mit ca. alle 25 Meter punktuell eingebauten Schotter- und Kiesschüttungen gegen Erosion gesichert. Diese dienen gleichzeitig als Umlagerungsmaterial, als Laichhabitat für Fische und als Lebensraum für Kleintiere. Zusätzlich wurden Strömungslenker in Form von Totholz eingebaut. Durch lange Querriegel aus Wasserbausteinen wird der maximale Abfluss im neuen Gewässerentwicklungsraum begrenzt. Und im Norden des Renaturierungsbereiches wurden ein überhöhter Schotterweg und ein Aussichtshügel hergestellt, um auch nach Regenfällen die Zugänglichkeit des Gewässerufers und die Erlebbarkeit der Gewässerentwicklung zu ermöglichen.

Während der Baumaßnahme konnten die ursprünglich geplanten Baukosten von rund 730.000 Euro weitgehend eingehalten werden. Inklusive Grunderwerb und Baunebenkosten veranschlagt die Verbandsgemeinde Monsheim als Maßnahmenträger Gesamtkosten von rund 972.000 Euro, welche durch das Land Rheinland-Pfalz aus Mitteln der „Aktion blau plus“ mit nahezu 90 % gefördert werden.

Für Mai 2025 planen Orts- und Verbandsgemeinde nach Angaben von VG-Bürgermeister Ralph Bothe ein Einweihungsfest, um der Bevölkerung die Maßnahme umfassend vorzustellen. Die individuelle Erlebbarkeit ist allerdings schon jetzt gegeben und wird bereits rege von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt.

Bild: Westlich von Offstein präsentiert sich der Eisbach in seinem naturnah gestalteten neuen Bett.