OSTHOFEN – Vor fast genau zwei Jahren, im September 2022, hat der auch für die Trinkwasserversorgung in der Verbandsgemeinde Monsheim zuständige Zweckverband Wasserversorgung Seebachgebiet (ZWS) mit dem Bau einer zentralen Wasserenthärtungsanlage begonnen. Inzwischen wurden in dem dafür neu errichteten Gebäude alle großen Anlagenteile wie Reaktoren, Riesler und Behälter eingebracht. Rohrleitungen, Pumpen und Elektrotechnik wurden installiert.
Zuletzt wurden im Rahmen einer sogenannten „Kaltinbetriebnahme“ alle Komponenten durchgetestet und aufeinander abgestimmt. Zurzeit wird die Anlage innerhalb einer „Kreislauffahrt“ auf „Herz und Nieren“ geprüft. Dabei wird die Programmierung angepasst und Abläufe optimiert. Während der Testphase wurde an einem der Reaktoren eine kleine Undichtigkeit festgestellt, welche – gemeinsam mit weiteren geringfügigen Mängeln – kurzfristig behoben wird. Größere Mängel, welche die Inbetriebnahme weiter verzögert hätten, wurden nicht ausgemacht.
Parallel laufen jetzt die Vorbereitungen für die Einbindung der Brunnenleitungen, die Verbrauchsmaterialien werden bereitgestellt und die Anlage wird desinfiziert. Danach kann das aus den sechs Brunnen des ZWS geförderte Trinkwasser unbedenklich über die Enthärtungsanlage gefahren werden. Mit dem Rohwasser aus den Brunnen kann dann die letzte Testphase abgeschlossen und anschließend mit der Enthärtung begonnen werden.
Die endgültige Inbetriebnahme ist ab Anfang Dezember vorgesehen. Ab diesem Zeitpunkt wird dann teilenthärtetes Wasser in das öffentliche Wassernetz eingespeist. Um einen schonenden Übergang für das Rohrnetz zu ermöglichen, wird das Wasser stufenweise bis zu einem Zielwert von etwa 12° dH enthärtet.
Der ZWS weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sich bei den bisher üblichen häuslichen Enthärtungsanlagen meist um Ionentauscher handelt, welche sowohl Calciumionen als auch Magnesiumionen aus dem Trinkwasser durch Natriumionen ersetzen. Magnesium und Calcium sind beides Härtebildner, allerdings ist nur Calcium für die Kalkablagerung verantwortlich. Magnesium ist ein gewünschtes und wichtiges Spurenelement im Trinkwasser. Bei der im Wasserwerk gebauten Enthärtungsanlage wird ausschließlich Calcium in Form von Calciumcarbonat durch eine Fällungsreaktion entfernt. Der Calciumgehalt aus der zentralen Enthärtungsanlage bei 12 - 14 °dH entspricht in etwa einem Calciumgehalt von 8 – 9 °dH aus der häuslichen Ionentauscheranlage.
Im gesamten Rohrleitungsnetz und vor allem in den viele tausend Kubikmeter fassenden Hochbehältern wird das bereits vorhandene Wasser Zug um Zug durch enthärtetes Wasser ersetzt, bis die gewünschte Zielhärte erreicht ist. Dieser Vorgang wird voraussichtlich mehrere Wochen beanspruchen, wobei hierzu keine Erfahrungswerte vorliegen. Bis das enthärtete Wasser tatsächlich mit dem Zielwert in den Haushalten ankommt, gibt es also noch einiges zu tun. Auch nach der Inbetriebnahme wird das Personal des Wasserwerks die neue technisch komplexe Aufbereitungsstufe permanent nachjustieren und optimieren.
Trotz der Investitionen von rund 6 Mio. Euro in die neue Anlage und zu erwartenden höheren jährlichen Betriebskosten sieht der von Verbandsvorsteher Walter Wagner (VG Wonnegau) und seinen Stellvertretern Ralph Bothe (VG Monsheim) und Heidi Lammeyer (Stadt Worms) vorgelegte Wirtschaftsplan für 2025 keine Erhöhung der Wasserpreise vor. „Angesichts eines für 2024 erwarteten deutlichen Gewinns haben wir die Möglichkeit für 2025 mit einem kalkulierten Jahresfehlbetrag in die Planungen zu gehen“, erläutert Ralph Bothe.
ZWS-Werkleiter Christian Guckenbiehl weist darauf hin, dass mit dem Bau des Brunnens 6 am Standort Osthofen und dessen Inbetriebnahme in diesem Jahr das gesamte Versorgungsgebiet zukünftig mit einheitlichem Wasser versorgt werden kann und zusätzlich ein wesentlicher Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet wurde.
Über den Verlauf der Inbetriebnahme wird der ZWS im neuen Jahr jeweils aktuell informieren.
Bild: Die zentrale Trinkwasserenthärtungsanlage in Osthofen ist fertiggestellt und geht ab Dezember schrittweise in Betrieb.
(Foto: WZS Osthofen)