Geschichte der Verbandsgemeinde
Allgemein
Im Rahmen einer großen Gebiets- und Verwaltungsreform bildete das Land Rheinland-Pfalz im Frühjahr 1972 die Verbandsgemeinden. Neben der Führung aller Verwaltungsgeschäfte für die Ortsgemeinden wurden ihnen überörtliche Aufgaben übertragen wie die Trinkwasserversorgung, die Abwasserbeseitigung, das Schulwesen, der Brand- und Katastrophenschutz, die Gewässerpflege und die Flächennutzungsplanung.
Am 23.04.1972 wurde erstmals der Verbandsgemeinderat Monsheim gewählt. Erster Bürgermeister wurde Adolf Weiß (1972-1982). Auf ihn folgten Willi Johannes (1982-1992) und Michael Kissel (1992-2003). Seit 01. September 2003 führt Ralph Bothe als 4. Bürgermeister der Verbandsgemeinde Monsheim die Amtsgeschäfte.
Nachdem die Verwaltung zunächst provisorisch in einem Wohnhaus in der Monsheimer Lessingstraße untergebracht war, erwarb man die 1714 erbaute Anhäuser Mühle und gestaltete sie ab 1985 in mehreren Bauabschnitten zu einem modernen Verwaltungsgebäude um, ohne den historischen Charakter des Anwesens zu vernachlässigen.
Die Anhäuser Mühle hat sich in den vergangenen Jahren aber auch zu einem bekannten Kultur- und Veranstaltungszentrum der Region entwickelt. Im pittoresken Innenhof oder im Ratssaal finden Konzerte und Darbietungen von Theater über Jazz bis zum Kabarett statt.
Anders als in der Pfalz und im Rheinland gab es in Rheinhessen keine starken Tradition überörtlicher Verwaltung. Ganz im Gegenteil: Die Kreisräte, welche die großherzoglich-hessische Regierung in Darmstadt zur Überwachung der Ortsgemeinden einsetzte, waren Mitauslöser der Revolution von 1848/49 und standen damals ganz oben auf der Liste der abzuschaffenden Institutionen. Auch deshalb was die Einführung der rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform hier sehr umstritten. Die von der Sache her notwendige überörtliche Zusammenarbeit wurde anfangs unter dem Blickwinkel lokaler Selbstbestimmung kritisch beäugt. Gerade in der Verbandsgemeinde Monsheim haben die kommunalen Gremien und die verantwortlichen Personen aber spätestens seit den 1990er Jahren die Chancen erkannt, die sich aus einer intensiven und zielgerichteten Zusammenarbeit ergeben können.
Heute werden zahlreiche Aufgaben gemeinsam erledigt. Dazu gehört vor allem die Wirtschaftsförderung, für deren Intensivierung im Jahre 1998 eine eigene Gesellschaft unter Beteiligung der Sparkasse Worms-Alzey-Ried und der Volksbank Worms-Wonnegau gegründet wurde. Der WFG ist es unter schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, das Gewerbegebiet in Monsheim zu einem regionalen Nahversorgungszentrum zu entwickeln und das Modellprojekt „Mittelstandsbahnhof Flörsheim-Dalsheim“ zur Umsetzung zu bringen. Außerdem kümmert sich die Gesellschaft um die Vermarktung von Gewerbeflächen in Flörsheim-Dalsheim, Mörstadt und Offstein.
Die verkehrsgünstige Lage am Schnittpunkt der Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar macht die Verbandsgemeinde Monsheim nicht nur zu einem interessanten Raum für Gewerbeansiedlungen. Auch der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren überaus erfreulich entwickelt. Dabei werden die privaten Anstrengungen und Investitionen der Winzer, Gastonomen und Gästehäuser intensiv durch die ehrenamtliche Arbeit der Verkehrsvereine „Südlicher Wonnegau“ und „Zellertal aktiv“ unterstützt. Seit Frühjahr 2010 gibt es in Monsheim eine gemeinsame Tourist-Information aller sieben Ortsgemeinden, welche in der Remise der Anhäuser Mühle untergebracht und ganztägig geöffnet ist.
Die Verbandsgemeinde Monsheim ist nach wie vor Zuzugsregion mit kontinuierlich leicht wachsender Einwohnerzahl. Neben den zahlreichen ansprechenden Neubaugebieten am Ortsrand, wurde besonderer Wert auf die Erhaltung und Entwicklung der alten Bausubstanz in den gewachsenen Ortskernen gelegt. Mit Fördergeldern aus dem Dorferneuerungsprogramm und die Ausweisung von Sanierungsgebieten konnten zahlreiche historische Gebäude und Hofreiten saniert und erhalten werden.
Verkehrsanbindung
Grundlage der regionalen Entwicklung ist dabei eine hervorragende Infrastruktur. Neben der guten Verkehrsanbindung über die nahe gelegenen Autobahnen A 61, A 63 und A 6, sowie die Bundesstraßen B 47 und B 271, die sich in Monsheim kreuzen, bestehen Bahnanschlüsse im Rheinland-Pfalz-Takt über den 2001 im Ausbau abgeschlossenen „Umweltbahnhof Monsheim“ nach Worms, Mainz / Bingen und Grünstadt. Weitere moderne Bahnhaltepunkte bestehen in Flörsheim-Dalsheim und Hohen-Sülzen. Sonntags kann man sogar mit der Zellertalbahn im Ausflugsverkehr in Richtung Langmeil und Kaiserslautern fahren.
Versorgung
Die 1993 gegründeten kommunalen Verbandsgemeindewerke Monsheim sorgen – gemeinsam mit den Abwasserzweckverbänden „Mittleres Pfrimmtal“ und „Grailsbach“ – für eine kostengünstige Abwasserbeseitigung über die Kläranlagen in Monsheim und Worms. Die Trinkwasserversorgung wird durch den Zweckverband für das Seebachgebiet mit Sitz in Osthofen sichergestellt. In allen Gemeinden – mit Ausnahme von Mölsheim – sind Gasversorgung und Kabelfernsehen verfügbar. In den Jahren 2010 bis 2012 hat die Verbandsgemeinde Monsheim außerdem eine flächendeckende DSL-Versorgung mit Zugangsgeschwindigkeiten zum Internet von bis zu 100 Mbit/s geschaffen.
Im Jahr 2012 wurde die kommunale Anstalt öffentlichen Rechts „Energieprojekte Monsheim“ gegründet. Diese Gesellschaft ist zukünftig für die Energieerzeugung aus regenerativen Quellen wie Sonne, Wind und Biomasse, aber auch für die Straßenbeleuchtung und den Ausbau des DSL-Leerrohrnetzes zuständig. Mit dem Bau und Betrieb von 5 Windenergieanlagen im kommunalen Windpark Wachenheim beschreitet die AöR „Energieprojekte Monsheim“ neue Wege und bringt ein landesweit einmaliges Modellprojekt auf den Weg.
Schullandschaft
Mit der Heinrich-von-Gagern-Grundschule in Monsheim (3-/4-zügig) und der Grundschule am Engelsberg in Offstein (1-zügig) sichert die Verbandsgemeinde als Schulträger ein wohnortnahes Angebot in den Klassenstufen 1 - 4. An beiden Schulen besteht die Möglichkeit, an der betreuenden Grundschule vor Unterrichtsbeginn und nachmittags bis 14:00 Uhr teilzunehmen. Die Grundschule in Monsheim ist seit 2005 Ganztagsschule und verfügt über eine Mensa, eine Schulbibliothek, den Schulgarten und weitere Zusatzeinrichtungen.
Ein Ganztagsangebot besteht auch an der RealschulePlus Flomborn/Flörsheim-Dalsheim, welche zum Schuljahresbeginn 2009/10 in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Alzey-Land eingerichtet wurde und in modernen und atmosphärisch ansprechenden Räumlichkeiten ein hochwertiges wohnortnahes Bildungsangebot schafft. Die Schule bietet in behütetem sozialem Umfeld individuelle Entwicklungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler und setzt einen Ausbildungsschwerpunkt im Bereich der zukunftsträchtigen naturwissenschaftlichen Fächer. Hochmoderne naturwissenschaftliche Fachräume wurden im Jahr 2010 eingeweiht.
Sport-und Freizeitangebot
Die Verbandsgemeinde Monsheim und die sieben Ortsgemeinden verfügen auch über zeitgemäße Sport- und Freizeiteinrichtungen. Im Jahr 2010 wurden die neuen Kunstrasen-Sportplätze in Flörsheim-Dalsheim und Monsheim eingeweiht. Daneben besteht in Flörsheim-Dalsheim ein Mehrzweckfeld mit Kunstoff-Laufbahnen und Streetball-Kreisel. Zur 1993 sanierten, großen Schulsporthalle in Monsheim, die rund um die Uhr mit Übungsbetrieb und Veranstaltungen belegt ist, kam in Offstein 2002 ein Pendant, das sowohl für den Schul- und Vereinssport als auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Freiwillige Feuerwehr
Gut aufgestellt ist auch die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Monsheim. Die rund 180 ehrenamtlichen Einsatzkräfte in den sieben Feuerwehreinheiten verfügen über 17 Einsatzfahrzeuge, von welchen im Rahmen eines ehrgeizigen Beschaffungsprogramms allein 12 Fahrzeuge innerhalb der letzten zehn Jahre neu in Dienst gestellt wurden. Im Jahr 2010 wurde das neue Feuerwehrhaus in Monsheim eingeweiht, welches zahlreiche zentrale Funktionen für den Bereich der gesamten Verbandsgemeinde erfüllt. Auch in Flörsheim-Dalsheim, Mörstadt und Hohen-Sülzen stehen neue bzw. generalsanierte Feuerwehrunterkünfte zur Verfügung. Für die Feuerwehreinheit Offstein ist ein Neubau in Planung.
Jugendarbeit und Kindergärten
Gemeinsam mit der Ev. Kirche wurde die Stelle eines Jugendpflegers geschaffen, der sich um die offene Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde kümmert. In jedem Sommer wird in Kooperation mit Vereinen und Gruppen ein umfang- und abwechslungsreiches Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche angeboten.
Für alle Kinder ab zwei Jahren steht ein Kindergartenplatz zur Verfügung. Auch für Kinder unter zwei Jahren wurden im Hinblick auf den gesetzlichen Rechtsanspruch ab 2013 bereits zahlreiche Plätze eingerichtet. Die Einrichtungen befinden sich in Trägerschaft der Orts- oder Kirchengemeinden.
Das Wappen
Das Wappen der Verbandsgemeinde zeigt in achtfach von Gold und Blau geteiltem Schildbord oben rechts einen rotbewehrten silbernen Adlerkopf. Das deutet auf die bis zur französischen Revolution dominierende Rolle der Grafen von Leiningen in der Region hin. Unten links ist unter einer grünen Weintraube ein schwarzes Pflugschar zu sehen. Das bezieht sich auf die Bedeutung des Wein- und Ackerbaus für das landschaftliche Gesicht der Verbandsgemeinde.
Die Wappenbeschreibung entspricht der Genehmigung des Wappens durch die damalige Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz vom 30.07.1987. Dazu ist anzumerken, dass die Beschreibung unter heraldischen Gesichtspunkten erfolgt. Sie beginnt immer mit dem Feld, das sich heraldisch "oben rechts", also vom Betrachter aus gesehen oben links befindet.
Wer es liebt, auf dem Land zu leben und es doch nicht weit in die Stadt zu haben, wer einen Vorgeschmack auf südliche Landschaften erleben will, wem es Freude macht, die über 2000 Jahre alte Geschichte einer immer europäisch ausgerichteten Region zu entdecken und wer den spöttischen Eigensinn der Fastnacht zu schätzen weiß, der wird sich als Gast und als Bürger im Süden Rheinhessens wohlfühlen.